Überregional

Lippe erzählt
Erzählprojekt zur Sprachförderung geht in die nächste Phase

Kreis Lippe (gs). Das Projekt ?Lippe erzählt? ist wie geplant in die nächste Phase eingetreten. Seit Ende März schulen die bereits ausgebildeten Erzähler Marianne Vier und Lothar Schröer zwölf ehrenamtliche Erzähler aus Lippe. An neun Wochenenden geben sie abwechselnd ihre Fähigkeiten in den Bereichen Erzähltechniken, Umgang mit Schülern etc. an die Ehrenamtlichen weiter.
?Lippe erzählt? ist ein gemeinsames Projekt des Bildungsbüros des Kreises Lippe und der Lippe Bildung eG. Kooperationspartner sind das Landestheater Detmold und die Stiftung Eben-Ezer, die u.a. die Räumlichkeiten für die Workshops zur Verfügung stellen. Finanziert wird das Projekt durch die Stiftung Standortsicherung Kreis Lippe. Ziel des Projekts ist eine bedarfsgerechte Sprachförderung vom kindlichen Frühbereich bis zur Sekundarstufe I. Grundlage für das lippische Modell bildet das Erzählprojekt ?ErzählZeit? aus Berlin. Im Gegensatz zum Projektteam der Bundeshauptstadt, das für jedes Jahr neue Gelder einwerben muss, strebt das lippische Modell ein kreisweites Regelangebot an.
Im Rahmen von ?Lippe erzählt? gehen professionelle und ehrenamtliche Erzählerinnen und Erzähler bis zu eineinhalb Jahre in Schulen und Kindertagesstätten und erzählen einmal wöchentlich Märchen und Mythen. Die Kinder erzählen das gehörte Märchen nach und erfinden dann eine eigene Geschichte. Aus Zuhörern werden Erzähler, nach dem Motto ?erzählen - zuhören - weitererzählen?.
?Die Ausbildung von sieben professionellen Erzählern und zwei talentierten Laienerzählern ist bereits erfolgreich abgeschlossen?, informiert Berthold Gomm vom Bildungsbüro des Kreises Lippe. Seit Februar gehen sechs der ausgebildeten Erzähler jeweils zu zweit zwei Stunden in der Woche in die Grundschule ?Am Schloss Lemgo? in Brake und die Grundschule in Leopoldshöhe-Asemissen sowie in die Heinrich-Drake-Hauptschule in Lemgo. Drei Erzähler erhalten Einsicht in die Sprachförderung durch Hospitation in einer der drei beteiligten Schulen. Die ersten Erfolge sind bereits deutlich zu erkennen. ?Länger als erwartet behalten die Kinder die Märchen im Kopf. Selbst nach neun Wochen können sie alle noch nacherzählen?, berichtet Schröer, der Erzähler aus Leidenschaft ist.
Auf dem Workshop berichteten auch die Ehrenamtlichen über ihre Motivation zum Einsatz im Projekt. Andrea Freitag zum Beispiel erzählt, dass sie privat auf das Erzählen getroffen sei und für sich festgestellt habe, dass diese Kunstform perfekt als Instrument zur Sprachförderung einzusetzen wäre. Sabine Stelzer hat als Tagesmutter schon einige Erfahrungen gesammelt und erkennen müssen, dass die Sprachentwicklung bei Kindern sogar oft rückwärts verläuft. Aus diesem Grund ist sie bei ?Lippe erzählt? dabei. Anita Herhold hat fast ihr ganzes Leben in der Schule verbracht. Sie ist ehemalige Lehrerin einer Hauptschule. Sie sieht die Vorteile in den ?Lesestunden? auch darin, dass die Erzähler die Kinder wieder privat und mit Herz ansprechen würden ? frei von Leistungsdruck. Und Gabriele Maternus ist u.a. beim Projekt als ehrenamtliche Erzählerin dabei, da sie gern viel Freizeit mit Kindern verbringt und diese andere Form von Lernen bzw. Lehren schätzt.
Nach erfolgreicher Ausbildung werden die ehrenamtlichen Erzähler die professionellen Erzähler in den Schulen ablösen. Die professionellen Erzähler übernehmen dann wiederum den Start des Erzählprojekts in anderen Einrichtungen. Das Projekt wird mit der Ausbildung weiterer ehrenamtlicher Erzähler durch die geschulten Ehrenamtlichen aus der aktuellen Ausbildungsphase schließen.
Die Stiftung Standortsicherung Kreis Lippe fördert das Projekt aus der Überzeugung, dass ?im Rahmen dieses Projekts auf eine besondere und sehr persönliche Art und Weise nachhaltige Sprachfrühförderung stattfinden kann?, so Dr. A. Heinrike Heil, Geschäftsführerin der Stiftung. ?Zudem ist es in seiner geplanten flächenweiten Ausdehnung bundesweit einmalig?, informiert Markus Rempe, Vorstand der Lippe Bildung eG, über das Alleinstellungsmerkmal von ?Lippe erzählt?. ?Das Erzählprojekt ist für uns ein herausragendes Modul zur frühen Sprachkompetenzförderung ? einem der wesentlichen Leitziele des Bildungsmanagement?, bestätigt Horst Tegeler, Leiter des Bildungsbüros. Weitere Informationen unter http://www.lippe-erzaehlt.de (red)



eingetragen: 05.05.2011 - 12:27 Uhr



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