Oerlinghausen

Romantik pur in Oerlinghausen
Weihnachtsmarkt in der Bergstadt wie ein Wintermärchen

(gs). Wie in den schönsten Wintergeschichten ging es auf dem diesjährigen Oerlinghauser Weihnachtsmarkt zu: Pausenlos rieselten dicke Schneeflocken auf die Besucher der Oerlinghauser Traditionsveranstaltung herab. Die Bergstadt zeigte sich in diesem Jahr von einer besonders romantischen Seite.
Die zahlreichen Besucher zogen zwar teilweise die Schultern hoch wegen der eisigen Kälte, doch dagegen gab es ja einschlägige Hilfsmittel. Die Auswahl an Glühwein, Eierpunsch und anderen Spezialitäten wie die Beliebte ?Heiße Pflaume? war in diesem Jahr besonders groß. Sehr zur Freude der Standbetreiber machten die Besucher von den diversen Angebot regen Gebrauch. Einige waren bereits am Ende des ersten Tages ausverkauft und mussten für Nachschub sorgen.
Ein kleiner Wermutstropfen musste auch akzeptiert werden: Die Minusgrade ließen die Wasserleitungen an beiden Toilettenwagen zufrieren. ?Das ist natürlich sehr bedauerlich?, sagte Detlef Kropp, Vorsitzender des ausrichtenden Verkehrs- und Verschönerungsvereins, ?aber außer einem kurzzeitigen Stromausfall gab es keine nennenswerten Zwischenfälle?. Die Beteiligung am Oerlinghauser Weihnachtsmarkt war deutlich geringer als in den Vorjahren. Infolge kurzfristiger Absagen registrierte Kropp lediglich 70 Stände ? anstelle der erwarteten 90. Der machte auch einen weiteren Trend aus: Mehrere Anbieter nutzten lieber leerstehende Geschäftsräume anstelle eines Standplatzes im Freien.
Barbara Güther und Anke Baumann vom Soroptimist-Club Detmold freuten sich, dass sie ihren Tisch mit gebrauchten Krawatten und Hüten im Ladenlokal Meierjohann aufbauen konnten. ?Mit dem Verkauf unterstützen wir ein Kinderhospiz. Über die Utensilien kommt man wunderbar mit den Menschen ins Gespräch?, so das Duo gegenüber unserer Zeitung. Die Besitzerin des Hauses und Soroptimist-Mitglied Dr. Anne Meierjohann-Zielke hatte außerdem mehrere Kindertagesstätten in ihr Geschäft eingeladen. Es wurde Selbstgebasteltes verkauft, von den kleinsten Besuchern wurden Lebkuchenherzen angeboten, die sie nach ihren eigenen Vorstellungen selbst verzierten.
Geschenke aus eigener Produktion sind nach wie vor ein Kennzeichen des Weihnachtsmarktes. So bot der Förderverein des Niklas-Luhmann-Gymnasiums Holunderblütensirup als Mittel gegen Erkältung an, und die farbigen Ringe aus Filz konnten gleich dreifach verwendet werden: als Schlüsselbund, als Tropfenfänger an Flaschen und als Serviettenring. Bereits vor Monaten hat in der Heinz-Sielmann-Schule die Marmeladenherstellung begonnen. ?Wir haben Leute zu Hause besucht und im Garten Obst gepflückt?, sagte Julian Koch, Schüler der 8c, ?dann habe ich zum ersten Mal Quittenmarmelade hergestellt. Auch die Mischung aus Quitte und Apfelmus kam sehr gut an.
Genauso begehrt war bei den kühlen Temperaturen der Grünkohl mit Kohlwurst und Kartoffeln. 300 Portionen hatten Bernd Oberschelp und Herbert Kochsiek vom CVJM vorbereitet. Die komplette Mahlzeit mit Bratkartoffeln und Kohlwurst gab es nicht nur zum Mitnehmen, sondern wurde erstmals auch auf Bestellung mit dem ?Grünkohl-Taxi angeliefert ? sehr zur Freude von den älteren Einwohnern Oerlinghausens. ?Wir haben so viele Bestellungen, dass wir sogar ein zweites Auto einsetzen mussten?.
Für die Musikgruppen war das Wetter eine besondere Herausforderung. ?Unsere Blechinstrumente sind regelrecht eingefroren, unglaublich?, so ein Musiker mit klammen Fingern.

Fotos: Günter Schröder (red)





eingetragen: 15.12.2010 - 12:32 Uhr



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