Leopoldshöhe

Wenn Zwei sich streiten, hilft ein Dritter
Zehn Streitschlichter an der Grundschule Süd

Leopoldshöhe-Asemissen (gs). Ihre weißen Mützen als Erkennungszeichen sind absolut ?In? und es ist an der Grundschule Süd eine Ehre, diese Käppis zu tragen. Denn an den Kopfbedeckungen erkennt man die 10 Streitschlichter, die ihre Ausbildung beendet haben und seit einiger Zeit ?im Einsatz? sind.
?Streit schlichten ist keine leichte Aufgabe?, sagt Referendar Jens Gertkämper, der dieses Projekt im Rahmen seiner Arbeit zum zweiten Staatsexamen ins Leben gerufen hat, ?jeder, der sich schon einmal eingemischt hat, weiß auch, dass es eine Gefahr sein kann?. Die zehn Streitschlichter kommen aus den vierten Klassen, wurden per Los unter mehr als 80 Bewerbern ermittelt und dann in speziellen Kursen ausgebildet. ?In der Schule wird viel gestritten und wenn es nur um Kleinigkeiten geht?, erzählt Jasmin, ?aus diesem Grund habe ich mich beworben und bin auch ausgelost worden?. Seit Mai sind die Streitschlichter im Einsatz und bisher konnten bereits 13 ?Fälle? gelöst werden. Das Motto ?Wenn Zwei sich streiten, hilft ein Dritter? zieht sich wie ein roter Faden durch Ausbildung und Tätigkeit der Schlichter.
?Das größte Problem sind die Streitereien in den Pausen,?, sagte stellvertretende Schulleiterin Manuela Knoche, ?da ist eine Klärung sehr schwierig, weil man häufig nicht beide Seiten hören kann, wenn die Parteien aus verschiedenen Klassen kommen?. Und Streitschlichter Luis wirft ein, dass in diesem Fall ?ohne uns das Ganze nicht klappen würde?. ?Die Streithähne sollen von sich aus zu den Schlichtern kommen?, so Gertkämper weiter, ?Hilfe zur Selbsthilfe ist das Stichwort, die zehn Mädchen und Jungen wollen keinesfalls als Pausenpolizei wirken?. Treffen im ?Streitschlichterraum?, den die Schule eigens für diesen Zweck zur Verfügung gestellt hat und der von den Schlichtern eingerichtet wurde. Auf eine verbale Attacke von vier Jungs folge ein Tritt in den Allerwertesten ? natürlich sind hier die Streitschlichter gefragt. Was kann man tun? Die Vorschläge sollen wenn möglich aus den Reihen der Streitenden kommen. Sich zunächst entschuldigen, dann erst einmal ein paar Tage aus dem Weg gehen und nicht mehr gegen die 4c Fußball spielen, lautet die Lösung. In lockerer Atmosphäre wird das Schlichtergespräch nach bestimmten Regeln durchgeführt, protokolliert und nach einigen Tagen noch einmal ?nachgehakt?, ob sich die Parteien an getroffene Vereinbarungen halten. Ist die Auseinandersetzung geschlichtet, erhalten die Parteinen einen ?Streitbutton? für die Federmappe. ?Wichtig dabei ist, dass die Streithähne eine gemeinsame Lösung finden und keine Vorgabe von den Streitschlichtern bekommen?, so Projektleiter Jens Gertkämper weiter. Und im nächsten Jahr werden neue Streitschlichter ausgebildet, das ganze Projekt soll möglichst von den Schülern übernommen werden ? natürlich unter Aufsicht und Betreuung einer Lehrkraft.
Fotos: Schröder (red)


Foto 1: Vier gegen zwei bei einem Streit um verbale Attacken und ein Tritt in den Allerwertesten, die Streitschlichter mit den weißen Käppis hören sich beide Seiten an

Foto 2: Das Streitschlichter-Team der Grundschule Süd: Stehend v.l.n.r. Luis, Dennis, Pia, Denis mit Maskottchen ?Pauli?, Niklas und Björn. Sitzend v.l. Jasmin, Svea, Christian und Nathalie

Foto 3: Referendar Jens Gertkämper ist Projektleiter, er entwickelte das System im Rahmen seiner Arbeit zum zweiten Staatsexamen




eingetragen: 20.06.2008 - 09:43 Uhr



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