Überregional

IG Bau Agrar Umwelt kämpft gegen EU-weites Lohndumping
Portugiesische Löhne für Bauarbeiter in Bielefeld

In Bielefeld auf dem Bau arbeiten - und das zu portugiesischem Dumping-Lohn. Das könnte bald für Bauarbeiter in Bielefeld Wirklichkeit werden. Diese Gefahr sieht die IG Bauen-Agrar-Umwelt Ostwestfalen-Lippe. Geschäftsführer Jürgen Lechtenbörger: ?Die EU-Kommission plant eine Richtlinie, die europaweites Lohndumping im Bausektor zur Folge haben würde. Bau-Unternehmer aus der Region könnten ihren Betrieb in jedem beliebigen europäischen Land anmelden, aber weiterhin hier arbeiten.? Es würden dann die Lohn-, Sozial- und Qualitätsstandards des Firmensitzes und nicht des Arbeitsortes gelten, so die IG BAU. Die Gewerkschaft befürchtet, dass damit heimische Lohnvereinbarungen und Arbeitsschutzregeln vollkommen legal außer Kraft gesetzt werden.

?Mit dem so genannten Herkunftslandprinzip ? dem Herzstück der geplanten Regelung ? könnten EU-Länder mit unterschiedlichen Lohnniveaus gegeneinander ausgespielt werden?, sagte Lechtenbörger. Es sei abzusehen, dass Bau-Betriebe künftig ihren Firmensitz formal dort ansiedelten, wo die Löhne und Standards am niedrigsten seien. Bau-Leistungen wären dann vollständig den Gesetzen dieses Landes unterworfen, so Lechtenbörger. Für die Beschäftigten würde nicht mehr zählen, wo sie arbeiteten, sondern ?unter welcher Flagge? ihr Unternehmen tätig sei.

Noch könne die ?Richtlinie über Dienstleistungen im Binnenmarkt?, wie sie offiziell heiße, in dieser Form verhindert werden. ?Es ist nicht zu spät. Die Regelung muss im Europäischen Parlament eine Mehrheit finden. Auch die europäischen Regierungen müssen noch darüber entscheiden. Hierbei setzt die IG BAU auf den Einfluss der Bundesregierung. Bereits jetzt gibt es aus verschiedenen politischen Lagern Ablehnung gegen das Herkunftsprinzip?, sagte Lechtenbörger.
Die IG BAU in Bielefeld unterstütze daher Aktionen und Bündnisse, die sich gegen diese Form der Liberalisierung richteten und für ein sozial verträgliches Europa einträten. ()

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eingetragen: 21.01.2005 - 12:15 Uhr