Überregional

Krankenstand in NRW geht weiter zurück
Psychische Krankheiten steigen dramatisch / Krankenstand im Regierungsbezirk Detmold unter dem Landesschnitt

Die Deutsche Angestellten-Krankenkasse stellt in diesen Tagen ihren ?Gesundheitsreport 2005? vor, der die Arbeitsunfähigkeitszeiten der DAK-Mitglieder in Bund, Land und in den Regierungsbezirken NRWs analysiert.
Die DAK-Mitglieder in Nordrhein-Westfalen waren 2004 gesünder als im Vorjahr. Der Krankenstand in den Betrieben und Verwaltungen sank 2004 auf 3,1 Prozent. Im Vergleich zu 2003 (3,3 Prozent) bedeutet das einen Rückgang um sechs Prozent. Gegen den Trend sind jedoch psychische Erkrankungen dramatisch gestiegen. Die Zahl der Krankheitsfälle liegt in NRW um 68 Prozent über den Werten von 1997. Die Krankheitstage stiegen im gleichen Zeitraum um 77 Prozent. NRW liegt hinsichtlich der Fehltage aufgrund psychischer Krankheiten über dem Bundesdurchschnitt: Auf 100 DAK-Mitglieder in NRW kommen im Jahr 2004 durchschnittlich 123 Fehltage. Im Bundesdurchschnitt wurden nur 113 Fehltage wegen psychischer Erkrankungen gezählt.

An jedem Tag des Jahres waren von 1000 DAK-versicherten Arbeitnehmern in NRW 31 krankgeschrieben. Der Krankenstand in NRW liegt damit etwas unter dem gesamtdeutschen Niveau von 3,2 Prozent. Im Vergleich zum Bund ist die Fallhäufigkeit niedriger: 100 Mitglieder waren 2004 96 Mal erkrankt, bundesweit wurden 100 Erkrankungsfälle gezählt. Dies ergab die Auswertung der Krankschreibungen von rund 481.000 erwerbstätigen DAK-Mitgliedern in Nordrhein-Westfalen.

?Der kontinuierliche Rückgang des Krankenstandes in NRW ist sehr erfreulich. Die Bemühungen von Betrieben und DAK um Gesundheitsförderung sind eine gute Investition," kommentierte DAK-Bezirksgeschäftsführer Hans Zitzmann von der DAK in Bielefeld die Ergebnisse. ?Die alarmierende Steigerung der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen gibt jedoch Anlass zur Besorgnis.?
Angststörungen und Depressionen sind bundesweit die häufigsten psychischen Krankheiten. Gegen den Trend allgemein sinkender Krankenstände stieg seit 2000 die Zahl der Krankheitstage aufgrund depressiver Störungen um 42 Prozent. Bei Angststörungen betrug der Anstieg 27 Prozent. Frauen sind häufiger wegen psychischer Erkrankungen arbeitsunfähig und von Angststörungen und Depressionen betroffen. Dementsprechend weisen sie auch erheblich mehr Krankheitstage und -fälle auf.

In NRW spielen die Depressionen eine größere Rolle als bundesweit: Im Durchschnitt kamen 2004 auf 100 DAK-Mitglieder in NRW 49 Krankheitstage wegen depressiver Störungen gegenüber 44 Tagen im Bundesdurchschnitt. ?Im Regierungsbezirk Detmold lagen die Krankenstände mit 2,89 unter dem Landesschnitt?, so Hans Zitzmann von der DAK in Bielefeld weiter. ?Auf 100 DAK-Mitglieder entfielen 96 Erkrankungsfälle, der NRW-Durchschnitt liegt ebenfalls bei 96 Fällen. Auffallend ist, dass in allen der 6 wichtigsten Erkrankungsbilder der Regierungsbezirk Detmold in der Zahl der Krankheitstage vom Landesschnitt nach unten abweicht. Ebenfalls weisen die im Regierungsbezirk Detmold wohnhaften DAK-Mitglieder die kürzeste Erkrankungsdauer auf: 11,0 Tage gegenüber einem Landesdurchschnitt von 11,7 Tagen.?

Die DAK hat im Rahmen einer schriftlichen Befragung 22 Experten zu den Ursachen für die Zunahme der Arbeitsunfähigkeiten aufgrund psychischer Erkrankungen befragt. Die Auswertung ergab, dass die steigenden Zahlen nicht nur auf eine Zunahme des Erkrankungsrisikos, sondern offenbar auch auf eine höhere Entdeckungsrate zurückzuführen ist. Dies sei insbesondere durch verbesserte diagnostische Kompetenzen auf Seiten der Hausärzte sowie eine höhere Akzeptanz psychischer Diagnosen bei den Patienten begründet. Heutzutage hätten immer weniger Menschen Hemmungen, psychische Probleme bei ihrem Hausarzt offen anzusprechen. (red)

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eingetragen: 23.05.2005 - 09:05 Uhr