Überregional

Mit immer wieder neuen Ideen und Aktionen überraschen die Taucher der Tauchschule und des Tauchclubs Aquatica e.V.

Am 27.09.2009 fand die 2. Schatzsuche unter Wasser statt. Bis zum Sonntagmorgen war keinem der 16 angemeldeten Taucher bekannt, an welchem See diese Aktion in diesem Jahr stattfinden würde. Zwar glauben die Ausrichter nicht, dass diese Kenntnis einen Vorteil bringt, trotzdem soll etwas Spannung erhalten bleiben. In diesem Jahr hatten Ines und Thomas Jurkschat den Tuttenbrocksee bei Beckum ausgewählt. Es galt 100 gelb markierte Kieselsteine zu finden, die am Vortag von drei Tauchern versteckt worden sind. Selbstverständlich nahmen diese nicht an der Suche teil.
Nach einer Tauchgangsbesprechung vor Ort hatte dann jedes Tauchteam 60 Minuten Zeit, die Steine aufzuspüren. Klar, dass die Finder auch einen Finderlohn bekamen. Als Preise wurden zwei Tauchlampen, zwei Gutscheine für einen Segelflug und weitere Sachpreise vergeben. Die meisten Steine wurden von Marvin Schwenk und Falk Schleicher geborgen ? 25% holten allein diese beiden Taucher aus dem Wasser. Neben der "freien Auswahl" bei den Sachpreisen dürfen beide im nächsten Jahr bei den Vorarbeiten helfen und dann die Steine verstecken ? wohin es geht, steht noch nicht fest und wird natürlich noch nicht verraten. Auch die Taucherflöhe (Kinder- und Jugendgruppe) kamen nicht zu kurz. Eine Schnitzeljagd über das Gelände des Tuttenbrocksees führte zu einer vergrabenen Schatzkiste.
Doch die Tauchgruppe hatte an diesem Sonntag noch eine weitere Aktion geplant. Mit grobmaschigen Netzen ausgestattet ging es noch einmal auf Tauchstation. Diesmal wurden aber keine Kiesel, sondern Müll jeglicher Art aus dem See geborgen. Die abgetauchte Fläche entsprach dabei etwas der Größe von zwei Fußballfeldern. Hierbei wurden vor allem die Uferbereiche nach Flaschen und Dosen abgesucht, da besonders in diesen Bereichen eine Verletzungsgefahr für die Badegäste besteht. Während Überwasser nur wenig Müll in den Gebüschen gefunden wurde (ca. 35 kg), war das Ergebnis der Unterwassersammlung verblüffend: Mehr als 150 Glasflaschen wurden neben Aludosen, Plastikflaschen, Lebensmittelverpackungen und verrosteten Metallgegenständen aus dem Wasser geholt. Auch eine Motorradbatterie war unter den "Fundsachen" ? alles in allem wurde über 140 kg Unrat geborgen! Viele dieser achtlos ins Wasser geworfenen Gegenstände werden schnell von Muscheln als Untergrund genutzt. Doch diese Lebewesen haben die Taucher vorsichtig entfernt und wieder ins Wasser gesetzt.
Das rege treiben am See sorgte auch für Schaulustige. Zahlreiche Besucher des Sees staunten, informierten sich und lobten die Aktion des Tauchclubs. "Unter Wasser sieht es niemand, aber der Müll ist trotzdem da. Wenn der ganze Unrat auf einem richtigen Fußballfeld liegen würde, würde es jeder sehen und als sehr störend empfinden!" Letztlich waren alle Anwesenden restlos begeistert und hatten Spaß mal auf eine andere Art "aktiven Umweltschutz" zu betreiben. Die Ergebnisse der Säuberungsaktion fließen in die weltweite Statistik der Umweltstiftung Projekt A.W.A.R.E. ein, die neben den Müllsäcken auch eine Urkunde für alle Sammler zur Verfügung stellte.
Auch die Pächterin des Sees ? Frau Ossenbrink - dankt allen Helfern und Freiwilligen, die bei der Organisation und Durchführung der diesjährigen Über- und Unterwassersäuberung geholfen haben.
Fazit: Eine gelungene Aktion, die durchaus zur Nachahmung empfohlen wird.

Umweltfakten:
"Glas und Plastik gehören nicht in unsere Gewässer, denn diese Materialien zersetzen sich kaum und der biologische Abbau ist gleich Null. Wenn Plastik in unsere Seen gelangt, dann bleibt es für Jahrhunderte erhalten. Während sich eine Aluminiumdose unter günstigen Bedingungen nach 100 Jahren auflöst, bleibt ein 6er-Halter aus Plastik mindestens 450 Jahre erhalten. Glasflaschen hingegen bauen sich unter normalen Bedingungen erst nach 1.000.000 Jahre biologisch ab." ()

Foto 1: Taucher bringen weitere Fundsachen zur Sammelstelle v.l.n.r. Ralf Solle, André Tessmer, Falk Schleicher

Foto 2: 25 Helfer und Taucher waren im Einsatz? und sammelten insgesamt mehr als 140 kg Müll aus dem Tuttenbrocksee



Diesen Artikel versendenDiesen Artikel ausdrucken


eingetragen: 08.10.2009 - 16:44 Uhr