Überregional

Richtig groß und stark werden
Hilfestellung für ausgewogene Mittagsverpflegung an Ganztagsgrundschulen

Pizza und Pommes oder doch lieber Kartoffeln und Gemüse? - Was künftig bei Sechs- bis Zehnjährigen mittags auf den Tisch kommt, wird zunehmend auch die Grundschulen beschäftigen. Bis 2007 sollen ein Viertel der Erst- bis Viertklässler in Nordrhein-Westfalen einen Platz in einer offenen Ganztagsschule erhalten. Im entsprechenden Erlass steht dabei nicht nur die Betreuung der Schüler, sondern auch eine ausreichende Mittagsverpflegung auf dem Stundenplan. Wie eine gesunde und kindgerechte Ernährung aussieht und wie sich eine solche Verpflegung auch unter sozialen Gesichtspunkten für alle Schulklassen organisieren lässt - dazu enthält der Erlass allerdings nur allgemeine Anhaltspunkte. ?Will eine Grundschule ihr Angebot auf einen betreuten Ganztagsbetrieb umstellen, sollte eine gesunde und kindgerechte Mittagsverpflegung am besten gleich mitgeplant werden?, rät die Verbraucherzentrale NRW. Schulen und Eltern, die sich für eine sinnvolle Mittagsverpflegung engagieren, gibt die Verbraucher-zentrale NRW einige Hilfestellungen an die Hand:
- Leckere Fit- und keine Dickmacher gehören auf den Tisch: Eine ausgewogene Ernährung fördert Wachstum, Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Kinder und schiebt Übergewicht sowie frühzeitigen Herz-/Kreislauferkrankungen einen Riegel vor. Um für die geistige und körperliche Fitness zu sorgen, sollte die Schulverpflegung nicht allein Fast-Food-orientierten Vorlieben folgen, sondern mit einem gesunden und trotzdem leckeren Speise- und Getränkeangebot aufwarten. Zu den Zutaten einer optimalen Mittagsmahlzeit gehören viel frisches Obst, Kartoffeln und Gemüse. Verarbeitete Produkte und Fleischmahlzeiten haben auf dem Speisezettel nur gelegentlich etwas zu suchen. Statt Pizza und Pasta aus hellem Weizenmehl bereichern Vollkornnudeln und Naturreis den ausgewogenen Mittagstisch. Weniger Zucker bei selbst zubereiteten Desserts aus Milchprodukten und frisches Obst verschaffen den Kids mehr Nährstoffe als süße Puddings und Schokoriegel. Ungesüßtes Mineralwasser und Früchtetee sind die gesünderen Alter-nativen zu Cola und Limonade.
- Mahlzeiten frisch gekocht oder fix und fertig geliefert: Um in einer Grundschule warmes Mittagessen anzubieten, müssen sich die Planer für ein geeignetes Verpflegungssystem entscheiden. Ob die Mahlzeiten frisch gekocht oder fix und fertig von einem Catering-Service oder einer Großküche geliefert werden, richtet sich in erster Linie nach den räumlichen und finanziellen Rahmenbedingungen. Bei der Kalkulation müssen die Kosten für Küchenausstattung, Personal und den Warenverbrauch ermittelt und mit den Preisvorstellungen der Eltern für eine Mahlzeit in Einklang gebracht werden. Damit ein ausgewogenes und bezahlbares Mittagessen auf den Tisch kommt, sollten entsprechende Qualitätsstandards für die Köche bzw. Lieferanten formuliert und mit ihnen vertraglich vereinbart werden.
- Mittagsverpflegung ? ein Gemeinschaftserlebnis in der Schule: Das Mittagessen in der Schule soll nicht nur satt machen, sondern die Sechs- bis Zehnjährigen auch geistig und körperlich fit halten. Gemeinsame Mahlzeiten fördern außerdem den sozialen Kontakt zwischen Schülern und Lehrern. Kinder, denen es schmeckt und die sich wohl fühlen, verbringen auch den Nachmittag gerne in der Schule. Ganz nebenbei bekommen Schüler einen zusätzlichen Rahmen geboten, in dem sie soziale Verhaltensweisen - zum Beispiel gegenseitige Rücksichtsnahme - erproben können. Damit sich Schüler wie Lehrer gleichermaßen in der unterrichtsfreien Zone wohlfühlen, sollte bei der Gestaltung des Speisesaals auf eine angenehme Atmosphäre geachtet werden.
- Gesetzliche Rahmenbedingungen beachten: Bevor eine Schule ihr Konzept für eine Gemeinschaftsverpflegung in die Tat umsetzt, müssen die Organisatoren mit den zuständigen Behörden - das heißt mit der Lebensmittelüberwachung, dem Ordnungs- und Gesundheitsamt - die rechtlichen Rahmenbedingungen klären, die für die Herstellung und Ausgabe von Speisen gültig sind.
Um Organisatoren bei den vielen Punkten einen Einstieg in eine kindgerechte Mittagsverpflegung an Ganztagsgrundschulen zu erleichtern, hat die Verbraucherzentrale NRW für Schulen und Eltern ein Informationspaket geschnürt. Die kostenlosen Materialien gibt?s bei der Verbraucherzentrale oder als Download im Internet unter http://www.verbraucherzentrale-nrw.de/mittagstisch. (red)

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eingetragen: 16.03.2005 - 11:16 Uhr