Oerlinghausen

Weihnachtsmarkt im Dietrich-Bonhoeffer-Haus, einem Ort der Begegnung

(gs). Zu einem fröhlichen Fest - nicht nur zwischen den Generationen, sondern auch zwischen den Menschen unterschiedlicher Nationalitäten - entwickelte sich der Weihnachtsmarkt im und am Dietrich-Bonhoeffer-Haus am ersten Adventssonntag in der Oerlinghauser Südstadt.
?Nikolaus, lass ein paar schöne Sachen bei mir?, hieß es in dem Gedicht, das Chantal auf der Bühne im vollbesetzten Saal des Bonhoeffer-Hauses vortrug. Die Siebenjährige gehört zu einer Kindergruppe der Oerly-Musikschule, die gemeinsam mit Barbara und David Clarke bekannte Weihnachtslieder anstimmten. Die zahlreichen Besucher sangen gern mit.
Auch stellvertretender Bürgermeister Erich Schmitt äußerte einen Wunsch: ?Hoffentlich hat der Nikolaus später lauter süße Leckereien in seinem Sack?. Er freue sich, so Schmitt, dass so viele Neubürger mit unterschiedlicher Herkunft und Lebenserfahrung gekommen seien, um sich besser kennen zu lernen und Fremdheit zu überwinden. Im Namen der Fördergemeinschaft Süd und der Interessengemeinschaft Süd begrüßte Helga von der Elz die Mitwirkenden und Gäste. Mit dem Reinerlös aus den Einnahmen wird die Kinder- und Jugendarbeit in der Südstadt unterstützt. Am Weihnachtsmarkt wirkten all jene Gruppen der evangelischen Kirchengemeinde mit, die sich auch sonst das ganze Jahr über im Bonhoeffer-Haus treffen. Außerdem gab es frische Waffeln am Stand des katholischen Kindergartens St. Michael, die Kinder der Südstadtschule boten selbstgebastelte Sterne und Weihnachtskarten an, die Mennoniten Brüdergemeinde hatte draußen mehrere Zelte aufgebaut. Wer selbst aktiv werden wollte, konnte unter Anleitung der Erzieherinnen des evangelischen Kindergartens ?Regenbogen? zum Beispiel Scherenschnitte erstellen.
Selbstverständlich war auch die Nachbarschaftsinitiative ?Brücke zwischen den Kulturen? mit von der Partie. Schon seit 1999 Jahren existiert die Gruppe, die russlanddeutsche Neubürger und Einheimische zusammenbringt. Ansprechpartnerinnen sind Helga von der Elz und Inge Pohl-Kindermann. Und so erklärt sich auch, dass es nicht nur Schokoladenkuchen und Muffins, sondern auch Piroschki mit Kraut, Beljaschi und Tschebureki mit Hackfleisch zu essen gab. Die Beljaschi - in Öl gebackene Teigpasteten - entstanden in der Küche von Lydia Grasmik. ?Das dauert ganz schön lange?, berichtete sie, ?man muss sie einzeln reinschmeißen?. Ihr Mann hat sie beim Backen unterstützt und kräftig den Teig ausgerollt, ihre Tochter half beim Verkauf.
Vor 14 Jahren kam Familie Grasmik nach Deutschland, seit 13 Jahren wohnt sie in der Südstadt. ?Da war uns alles fremd hier?, sagte Lydia Grasmik. Seitdem sie regelmäßig die Nachbarschaftsinitiative besucht, ?haben wir keine Probleme mehr?. Es gab Hilfen im Umgang mit Ämtern, beim Ausfüllen von Formularen, bei der Vermittlung in einen Sprachkursus. ?Hier haben wir unseren Bekanntenkreis, unternehmen Ausflüge oder sitzen zusammen, trinken Tee, singen und erzählen uns was?. Lydia Grasmik kann die Initiative ohne weiteres empfehlen: ?Wer Hilfe braucht, muss es nur sagen?. (red)

Foto 1: Mit Weihnachtsliedern und Gedichten erfreuten die Kinder der Oerly-Musikschule die zahlreichen Besucher des Weihnachtsmarktes in der Südstadt.

Foto 2: Nicht nur zuschauen, auch selbst aktiv werden, hieß es bei der Bastelaktion des ev. Kindergartens ?Regenbogen?.



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eingetragen: 14.12.2008 - 08:03 Uhr