Oerlinghausen

?Fortschritt? - Bilder von Klaus Nahrgang im Bürgerhaus

Oerlinghausen/Leopoldshöhe (gs). Lange Zeit hat Klaus Nahrgang seine Bilder nicht mehr in seiner Heimatstadt Oerlinghausen präsentiert. Unter dem Titel ?Fortschritt? hat er jetzt eine Auswahl seiner Ölbilder im Bürgerhaus ausgestellt. ?Welch ein großer Künstler in Ihnen steckt, ist den meisten wohl verborgen geblieben?, meinte Bürgermeisterin Dr. Ursula Herbort zur Eröffnung anerkennend.
Schon als die großformatigen Werke aufgehängt wurden, hätten sie ihre Wirkung nicht verfehlt, berichtete die Bürgermeisterin. Auf dem Weg zu ihrer Sitzung seien etliche Ratsmitglieder zufällig vorbei gekommen und seien überwältigt gewesen von der Kraft und der Dynamik, die von den Bildern ausgeht. Zusammen mit der Architektur des Bürgerhauses entstehe ?ein gewaltiger Raumeindruck?. Nahrgang malte seine Hochformate ausnahmslos in den siebziger und achtziger Jahren. Eindrücke vom einfachen Leben und Naturerlebnisse waren seine bevorzugten Themen. ?Wir sind froh, in Ihnen den Künstler erkannt zu haben?, so Dr. Herbort weiter, ?die Bilder werden viele Bürger als Bereicherung sehen, deshalb möchte ich Sie gern ermutigen, wieder an die Schaffensphase anzuknüpfen?.
Nahrgang bedankte sich für die Möglichkeit, ?dass ich in meiner Heimatstadt ausstellen darf. Das Ambiente hier ist einfach klasse?. Für die Schau wurden die Bilder, die sich in Privatbesitz befinden, von mehreren Leihgebern zur Verfügung gestellt. Zwei zusätzlich ausgelegte Skizzenblöcke belegen, dass Klaus Nahrgang bereits als Sechsjähriger über ausgeprägte künstlerische Anlagen verfügte. Sie stammen ?aus der heilen Welt meiner Kindheit, als ich noch barfuß über Stoppelfelder und Kuhscheiße lief?, wie es erläuternd auf einem beigefügten Zettel heißt.
Nahrgang (66) hat eine Ausbildung als Diplomgrafikdesigner absolviert und war in der Werbung tätig. Mit seinen Bildern versuchte er offensichtlich die Zeit seiner Kindheit wieder aufleben zu lassen. ?Ich habe damals noch ein Leben ohne Wasser und Strom kennen gelernt?, sagte er, ?das hat mich zur Natur geführt?. Noch heute sucht er im Sommer das Ursprüngliche, wenn er monatelang als Weitwanderer mit Zelt und Hund unterwegs ist. ?Der Wind endet doch heute an der Hauswand, der Regen am Regenschirm. Das einzige Abenteuer, das wir noch haben, ist das Geld?, sagte Nahrgang, der stattdessen die Naturgewalten lieber unmittelbar fühlen möchte.
In seinen Bildern, die in Wischtechnik entstanden und überwiegend in einem warmen Braun gehalten sind, hielt Nahrgang häufig Beobachtungen fest, die er in Frankreich machen konnte. An einer felsigen Küste bricht sich die Gischt, Wolkengebirge bilden bizarre Muster, Felsspalten wirken wie abstrakte Kompositionen. Neben der Totalen widmete sich der Künstler nicht selten auch Details: ein Hauseingang, ein schneebedeckter Feldrand, ein Gesicht bieten eine neue, eindrückliche Sichtweise.
Die Ausstellung ?Fortschritt? ist noch bis Ende November zu den üblichen Öffnungszeiten im Bürgerhaus zu sehen. (red)

Foto 1: Bereits als Kind begann Klaus Nahrgang mit dem Zeichnen. Die alten Skizzenblöcke sind ebenfalls ausgestellt.



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eingetragen: 31.10.2008 - 12:20 Uhr