Leopoldshöhe

NABU Leopoldshöhe: Kuckuck ist Vogel des Jahres 2008
Rückgang von Artenvielfalt und Klimaerwärmung bedrohen populären Zugvogel

Mit seinen 34 Zentimetern Körpergröße ist der Kuckuck etwa so groß wie sein Vorgänger unter den Jahresvögeln, der Turmfalke. Eines der wichtigsten Kennzeichen des Kuckucks ist der sogenannte Brutparasitismus. ?Er legt seine Eier in die Nester anderer Vögel, der Wirtsvögel, damit diese den eigenen Nachwuchs für ihn aufziehen. Nach dem Schlüpfen schiebt der Jungkuckuck nacheinander sämtliche Eier oder bereits geschlüpfte Stiefgeschwister über den Nestrand und lässt sich allein ?bewirten??, erläutert Ewald Thies vom Naturschutzbund . Er sei auf bestimmte Wirtsvögel geprägt, die alle viel kleiner sind als der Kuckuck, wie zum Beispiel den Teichrohrsänger, der nur im dichten Schilf, an Teichen, Seen und in Flussauen vorkommt, oder den Wasserpieper, der hauptsächlich am Alpenrand zu finden ist. Weitere Wirtsvögel sind Bachstelze, Hausrotschwanz, Rotkehlchen und Zaunkönig.
Der Klimawandel kann nach bisherigen Einschätzungen ebenfalls negative Folgen für den Kuckuck haben. Da viele seiner Wirtsvögel wie Hausrotschwanz und Rotkehlchen immer früher brüten, der Kuckuck aber seine Zugzeiten als Langstreckenzieher weitgehend beibehält, hat er es immer schwerer, noch Nester zu finden, die ganz am Anfang ihrer Brut stehen. Auf die ist er aber angewiesen, damit der junge Kuckuck möglichst als Erster schlüpft und noch die Eier oder Jungvögel seiner Zieheltern über den Nestrand schieben kann. ?Es wäre tragisch, wenn einer unserer populärsten Vögel bald nicht mehr zu hören sein könnte?, warnt der NABU-Leopoldshöhe Vorsitzende.
Zur Sicherung des Kuckuckslebensraums hat der Naturschutzbund drei zentrale Forderungen formuliert:
? Zur Sicherung der Strukturvielfalt in der Kulturlandschaft bedarf es klarer Richtlinien für den Anbau Nachwachsender Rohstoffe.
? Hochwasserschutz an Fließgewässern darf nur mit ökologischen Methoden erfolgen.
? Auwälder müssen erhalten beziehungsweise naturnah entwickelt werden.
Der Kuckuck ist ein eher scheuer Vogel, der die Nähe des Menschen meidet. Das Männchen ist überwiegend schiefergrau. Seine quer gebänderte Unterseite erinnert an einen Sperber. Die Weibchen sind leicht rostfarben getönt. In Deutschland leben zwischen 51.000 und 97.000 Brutpaare. Europaweit gibt es etwa 4,2 bis 8,6 Millionen Paare. Nahezu alle Länder West- und Mitteleuropas melden seit längerem rückläufige Zahlen. In England verringerte sich der Bestand in den vergangenen 30 Jahren um fast 60 Prozent. Stabile Bestände werden nur noch aus Osteuropa gemeldet.
Der NABU hat am 15. März unter dem Titel ?Schon gehört?? eine bundesweite Mitmach- und Gewinnaktion zum ?Vogel des Jahres 2008?, dem Kuckuck gestartet. Der Kuckuck ist ein Zugvogel und verbringt den Winter größtenteils südlich des Äquators. Im April erwarten wir ihn bei uns in Deutschland zurück. Wo wird er wohl zuerst zu hören sein? Und wie breitet sich sein Ruf im Laufe der Wochen aus?
Mit Unterstützung von kleinen und großen Naturfans möchte der NABU in diesem Jahr die ersten Kuckucksrufe sammeln, dokumentieren und herausfinden, wann der Zugvogel aus Afrika zurückkommt, wo es in Deutschland noch Kuckucke gibt und ob der Klimawandel konkrete Folgen für den Kuckuck hat.
Der Naturschutzbund möchte die Bestände dieses bemerkenswerten Vogels auch in Leopoldshöhe ermitteln und bittet Kundige und Interessierte um Beobachtungsmeldungen mit möglich detaillierten Zeit- und Ortsangaben.
Meldungen bitte an: Klaus Lange, 05208/210, info@nabu-leo.de.
Foto: NABU (red)

Foto 1: Gieriger Kuckuck lässt sich vom Wirtsvogel, einem Teichrohrsänger, füttern



Diesen Artikel versendenDiesen Artikel ausdrucken


eingetragen: 12.04.2008 - 13:09 Uhr