Oerlinghausen

Sicherheit im Tunnel wurde erhöht

Oerlinghausen. 14 Monate haben die Arbeiten in Anspruch genommen, bis der Rettungsstollen für den Tunnel durch den Menkhauser Berg in Oerlinghausen fertiggestellt war. Damit haben die Sicherheitseinrichtungen an der Landesstraße L 751 den höchstmöglichen Standard. Etwa 300 Interessenten verschafften sich am Tag der offenen Tür kurz vor Weihnachten einen Eindruck von dem Bauwerk.
?Der Tunnel wurde doch erst 1998 eröffnet. Warum muss denn jetzt schon wieder nachgebessert werden?? Diese Frage wurde Lothar Krämer, Abteilungsleiter Bau von Straßen NRW, an diesem Tag häufig gestellt. Damals, so seine Antwort, seien selbstverständlich sämtliche Vorschriften beachtet worden. Erst die schweren Unglücke in den Alpentunnels hätten die Sensibilität deutlich erhöht. Um die Selbstrettung im Katastrophenfall zu verbessern, haben Bund und Land im Jahr 2006 ein Nachrüstungsprogramm aufgelegt. Danach müssen alle Straßentunnel in Nordrhein-Westfalen gemäß der ?Richtlinie für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln? (RABT) ausgestattet werden. ?Das ist für uns fast wie ein Gesetz?, verdeutlichte Krämer.
Die Richtlinie betrifft alle Tunnels mit einer Länge von mehr als 400 Metern ? die Oerlinghauser Röhre mit Gegenverkehr misst 492 Meter. Im Oktober 2006 wurde deshalb in ?bergmännischer Bauweise? (durch Sprengung) damit begonnen, den Stollen ?aufzufahren?. Er ist heute 221 Meter lang und 2,25 Meter breit. Der separate Fluchtweg parallel zur L 751 dient ausschließlich der Selbstrettung. ?Damit wird das potenzielle Restrisiko erheblich gesenkt?, so Krämer weiter, ?Tunnelnutzer können sich selbst im Ernstfall jetzt schnell aus der Gefahrenzone bringen?. Eine ausgeklügelte Belüftung und weitere technische Vorkehrungen dienen dazu, dass die Flüchtenden in dem Rettungsstollen geschützt sind.
Ferner wurden zusätzliche technische Vorkehrungen getroffen, um den Autofahrern die Orientierung zu erleichtern: Entlang des Bordsteins wurden Lämpchen installiert, in der Mitte zwischen den beiden Fahrbahnen wurden Reflektionsstrahler angebracht, an den Seitenwänden weisen grüne, beleuchtete Tafeln auf den Fluchtweg hin. Schließlich wurden vor beiden Tunneleinfahrten Halbschranken errichtet, die bei Bedarf geschlossen werden können. Die Be- und Entlüftung wurde von 20 auf 30 Megawatt vergrößert. Über Sensoren werden der Kohlendioxid, Sichttrübung, Verqualmung sowie Temperatur gemessen und bei Bedarf die drei Strahlventilatoren mit einem Durchmesser von 1,50 Meter aktiviert. Bereits 2004 wurde der Tunnel mit einer Löschwasserleitung ausgestattet; die Nachrüstung kostetet 250.000 Euro.
Wie sämtliche Tunnel von Straßen NRW wird auch die Röhre durch den Menkhauser Berg von der Leitzentrale in Hamm rund um die Uhr überwacht - per Video und Computer. 13.000 Fahrzeuge passieren täglich den Oerlinghauser Tunnel. ?Seit der Eröffnung im November 1998 sind noch keine nennenswerten Unfälle geschehen?, sagte Lothar Krämer, ?durch den neuen Fluchtstollen wird die Sicherheit im Tunnel noch einmal zusätzlich erhöht?. Die Maßnahmen haben insgesamt 3,33 Millionen Euro gekostet. Der Oerlinghauser Tunnel ist einer der ersten von insgesamt 36 Bauwerken, die von Straßen.NRW betreut werden, die eine zusätzliche Sicherheitsausstattung erhielten. (red)

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eingetragen: 29.12.2007 - 14:51 Uhr