Leopoldshöhe

Gewaltprävention an Offener Ganztagsschule der Grundschule Nord
Rote Karte gegen Gewalt: ?Ich-Du-Wir-Ohne Gewalt?

Leopoldshöhe (pk). Gebannt scharen sich die Kinder des 3. und 4. Jahrgangs, der offenen Ganztagsschule der Grundschule Nord Leopoldshöhe, in ihrer Turnhalle um ein kleines ?Gehege? aus Matten. Alle 17 Teilnehmer freuen sich auf das Spiel ?Ich will hier raus?. Wie es gespielt wird? Ein Kind begibt sich in das Innere des Geheges, es ist der Außenseiter. Die anderen Kinder verteilen sich drum herum, sie sind die Gruppe. Ziel ist es, sich mit aller Kraft aus diesem Gehege zu befreien. Die Freude ist groß, wenn die Gruppe überlistet werden kann und der Außenseiter sich ganz ohne einsetzen von Gewalt befreit. Das Thema dieses Spieles ist die Sensibilisierung für die Wahrnehmung von Gewalt. Anknüpfend an dieses Spiel gibt es eine Sprechrunde; in ihr wird unter anderem die Frage gestellt: Wie habt ihr euch gefühlt, als Gruppe und als Außenseiter? Es werden negative Wörter (Beleidigung, Aggressiv?) und positive Wörter (Freude, Hilfe?) gegeneinander aufgewogen; und es wird erörtert, welches ?Gewicht? diese am Verhalten der Kinder haben. Das Spiel ist nur ein kleiner Teil des Konzeptes. Im Rahmen des Forschungsprojektes ?Ich-Du-Wir-Ohne Gewalt? der Universität Bielefeld und in Kooperation mit Bethel werden im Zeitraum September 2012 bis August 2013 Praxisangebote untersucht, die sich mit den vier Schwerpunkt-Aspekten; aus dem ICH mit seiner Stärkung des Selbstwertgefühls, auf das DU mit der Förderung von Kommunikation, auf das WIR mit der Förderung von Kooperation und OHNE GEWALT mit der Entwicklung gewaltfreier Konfliktlösungsmöglichkeiten befassen. Nach einem wissenschaftlich ausgearbeiteten Interviewfragebogen werden Daten zu Beginn des Projektes, in der Mitte und zum Abschluss des Projektes bei den betreuenden Lehrern und den teilnehmenden Kindern abgefragt. Daraus soll für Schulen und Einrichtungen der Behindertenhilfe ein Ausbildungsstandart entwickelt werden und in Zusammenarbeit mit Ministerien und dem Deutschen Behindertenverband ein bundesweit gültiges Lehrprogramm erstellt werden; Projektleiterin ist Frau Prof. Dr. Claudia Hornberg von der Universität Bielefeld.
An der OGS der Grundschule Nord konnten für dieses Projekt Mira Juring (Referendarin) und Annette Litschel (Dipl. Pädagogin) gewonnen werden. Ihr Ziel ist es, die Schüler bis zum Ende der vierten Klasse zu befähigen, konstruktiv mit Konflikten umzugehen und vorzubeugen; hierbei geben sie eine mögliche Hilfestellung bei Streit- und Gewaltsituationen. Die Kinder sollen lernen, kompromissbereit miteinander umzugehen und durch das Einsetzen ihrer Körpersprache zu kommunizieren. In Rollenspielen wird erlernt, wie man dem anderen bewusst zuhört und seinem ?Gegenüber? respektvoll und höflich begegnet. Außerdem soll versucht werden, Zivilcourage zu zeigen und sich für andere einzusetzen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.
Dieses Projekt wird durch die Manfred Kaulen-Stiftung unterstützt und mitfinanziert. Freudig überrascht war Birgit Kesting (Leiterin der OGS) als Manfred Kaulen ihr im Rahmen des Pressegespräches eine weitere Kostenübernahme für das Schuljahr 2013/2014 zusicherte und einen weiteren Sponsor, Detlef Hübner aus Lage, benennen konnte. Gewaltprävention sollte so früh wie möglich ansetzen. Es sind nur kleine Schritte, aber man kann damit vieles verbessern. (red)

Diesen Artikel versendenDiesen Artikel ausdrucken


eingetragen: 16.11.2012 - 08:08 Uhr