Leopoldshöhe

11. Umweltschutzpreis 2012
Naturschutzgruppe des Heimatvereins siegte in diesem Jahr

Kreis Lippe / Leopoldshöhe (gs). Der Lippische Heimatbund (LHB) hat in diesem Jahr zum 11. Mal den Umweltschutzpreis ausgelobt und mehr als 20 Bewerbungen gingen ein. Wie ausgeschrieben wurden Gruppen, Vereine und deren Arbeitsgemeinschaften, aber auch Einzelpersonen benannt, die sich in vielfältiger Weise für den Natur-, Umwelt- und Artenschutz einsetzen. Deutlich wurde, dass diese Arbeit alle Generationen anspricht, aber auch durch die gemeinsame Arbeit verbindet. Neben der im Vordergrund stehenden naturschutzfachlichen Arbeit ist es die Einbeziehung vieler Menschen aller Altersschichten, die auch ein Garant dafür bietet, dass diese Arbeit weitergeführt wird und auch weitergeführt werden kann.
Aber wozu braucht man diese ehrenamtliche Arbeit? Naturschutz, Artenschutz, Umweltschutz ist doch grundsätzlich nicht mehr umstritten, man kann sagen, sie sind inzwischen etabliert. Die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppierungen sprechen sich dafür aus. Es gibt die Gesetze, in denen der Umweltschutz festgeschrieben ist. Es gibt die Umweltbehörden von Bund, Ländern und Kommunen. Viele Spezialbehörden, wie die Landesanstalt für Fischerei aber auch die Hochschulen mit den qualifizierten Wissenschaftlern und Mitarbeitern kümmern sich um die Belange des Umweltschutzes. Sollte das nicht ausreichen? Nein! Denn man kann viele Dinge regeln und festschreiben. Aber Umweltschutz hat nur dann Wirkung und kann sich entwickeln, wenn er gelebt wird. Dazu muss es die Arbeit vor Ort geben. Die Vereine und Einzelpersonen, die es als ihre Aufgabe betrachten, in ihrem Lebensumfeld die Umwelt zu sichern, zu erhalten und zu entwickeln und dies auch Dritten zu vermitteln. Diese Arbeit ist vielfältig, geschieht oftmals im Verborgenen und wird nicht bezahlt. Diese Arbeit soll mit dem Umweltschutzpreis ausgezeichnet werden.
In diesem Jahr wurden 4 Preise verliehen, aber auch 3 weitere Belobigungen ausgesprochen.
Diese Belobigungen, die mit einem kleinen Preisgeld von 100 Euro verbunden sind gehen an die Umweltgruppe des Lippischen Fischereivereins, die Deutsche Waldjugend Gruppe Bad Salzuflen sowie an die Herren Karl-Heinz Neugarth und Stefan Häcker.
Die beiden 3. Preise mit jeweils 250 Euro erhalten der Imkereiverein Bad Salzuflen und die Arbeitsgrupppe des Nabu Schieder - Schwalenberg. Der 2. Preis mit 500 Euro geht an das Extertaler Heckennetz und den 1. Preis mit 1.000 Euro erhält die Umwelt- und Naturschutzgruppe des Heimatvereins Leopoldshöhe.
Die Umweltgruppe des Lippischen Fischereivereins kümmert sich in besonderer Weise um die Aufgaben des Umweltschutzes im Bereich der gepachteten Gewässer. Nicht nur die Pflege der Gewässer und deren Uferbereiche sondern auch der angrenzenden Wege. Sie bepflanzt die Ufer und Flachgewässer, sie schneidet die Gehölze und hält alle Bereiche von Müll frei.
Die Deutsche Waldjugend, Horst Bad Salzuflen kümmert sich vorrangig um den aktiven Naturschutz in dem 680 Ha großen Stadtwald. Sie trifft sich wöchentlich. Sie ermittelt sämtliche Totholzbäume und dort vorhandene Spechthöhlen. Sie betreut 4 Teiche im Wald, hält sie Instand und sichert die Teichränder, sie befestigt Dämme, erneuert die Mönche, und geplant wird die Anlage von Fledermausburgen.
Herr Karl-Heinz Neugarth und Herr Stefan Häcker kämpfen gegen die Ausbreitung der Herkulesstaude im Raum Detmold. Wie die Fachstelle Umweltschutz und Landschaftspflege sehen die Beiden es als ihre besondere Aufgabe an, die Ausbreitung der die Gesundheit gefährdenden Pflanze zu verhindern. Wer vor Ort mit Hacke und Spaten an oftmals schwer zugänglichen Uferrandstreifen der Pflanze an die Wurzel ging, weiß, wie anstrengend und kräftezehrend und zeitaufwändig dies ist. Eine Sysiphusarbeit, wenn man bedenkt, wie viele Tausend Samenkörner eine Pflanze pro Jahr produziert. Dies langjährige, unermüdliche Arbeit muss ausgezeichnet werden.
Ein 3. Preis geht an das Projekt Wasserhäuschen in Lothe. Eine Gruppe von Mitgliedern des NABU in Schieder-Schwalenberg haben vor einigen Jahren begonnen, sich auf einem Grundstück um das leer stehende Wasserhäuschen zu kümmern. Das ehemalige Pumpenhäuschen wurde umgestaltet. Die Fichtenschonung zu einer Spielrasenfläche für Kinder, Tümpel, Wasserflächen, Wiesen und Sandspielbereiche sind nun ein beliebtes Ziel für Kinder. Die Fichtenschonung wurde zum Laubwald und die weiter verbleibende Fläche soll weiter naturschutzgerecht umgestaltet und unterhalten werden. Hier findet Umweltschutz mit den Bürgern, für die Bewohner des Ortes und insbesondere die Familien und ihre Kinder statt.
So ist es auch bei dem anderen 3. Preisträger, dem Imkereiverein Bad Salzuflen. Im Rahmen der eigentlichen Vereinsarbeit, wird ein Lehrbienenstand unterhalten. Weitere Informationen und Vorträge in Schulen und Kindergärten und im Umweltzentrum Heerser Mühle gehören dazu. Jedoch was brauchen die Bienen insbesondere? Blühende Landschaften - auch in der Stadt. Grünflächen reichen nicht aus. Blühende Wiesen, blühende Grünstreifen sind es die die Insekten anlocken. Dazu gehören nicht nur die Bienen, auch Hummeln, Schmetterlinge und Co. werden angelockt. Sie brauchen ein kontinuierliches Nahrungsangebot von Frühjahr bis Herbst. Deshalb kümmern sich die Mitglieder des Vereins um die Anlage von Blumenwiesen auf den Flächen der Stadt und des Landesverbands. Sie legen Ackerrandstreifen und Gehölzpflanzungen an, um die Lebensbedingungen für Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und damit auch die Nahrungsgrundlage für Vögel zu sichern. Da viele dieser Fläche in der Stadt selbst liegen, gestalten sie ein abwechslungsreiches Stück Natur in der Stadt für die Bürger.
Dies ist auch das Anliegen des 2. Preisträgers. Ein wesentlicher Teil des Landschaftsbildes im Kreisgebiet bestand aus Heckenpflanzungen. Hecken sind Teil der Kulturlandschaft, bilden Eigentumsgrenzen, bestimmen Flure, sind Schutz des Bodens vor Erosionen aber sind insbesondere Lebenswelt für unzählige Tiere und Pflanzen. Diese Vernetzungslinien untereinander sind Gold wert für den Umweltschutz. Dieses Heckennetzwerk zu erhalten und wieder auszuweiten, hat sich der NABU insbesondere die AG im Extertal zur Aufgabe gemacht. Dabei gelang es Vereinsmitgliedern Bürger zu gewinnen, Brinke, Böschungen und Ufer für die Neuanlage zur Verfügung zu stellen. Im Laufe der Jahre wurde diese Maßnahme so bekannt, dass die Gruppe sogar um die Neuanpflanzung gebeten wurde. Das Pflanzmaterial wurde kostenlos vom Westf. Amt für Landespflege zur Verfügung gestellt. Es werden nur einheimische Gehölze verwandt. Wegen des Wildverbisses mussten die meisten Hecken mit Gattern versehen werden. Die Pflege erfolgt nicht mit der Motorsense sondern mit menschlicher Unterstützung. Die jahrelangen Pflanzaktionen wurden durch Schulklassen im Extertal unterstützt. Besonders bei der späteren Pflege waren die Naturschutzjugend (NAJU), die örtliche Feuerwehr und eine Behinderteneinrichtung aktiv.
In weiten Teilen des Extertals ist es gelungen, die vorhandenen Heckenreste mit und durch die Neuanlagen zu verbinden und so ein Heckenverbundsystem zu schaffen. Zur Zeit werden knapp 13 km Hecken von der Gruppe gepflegt.
Der 1. Preis geht an die Umwelt- und Naturschutzgruppe des Heimatvereins Leopoldshöhe. Seit mehr als 30 Jahren ist die Gruppe aktiv. Mehr als 200 Vogelnistkästen im gesamten Gemeindegebiet wurden betreut. Mit der Übertragung des Hof Eickmeyer und der Errichtung eines Heimathofes hat sich die Arbeit verändert. Um den Heimathof wurde die Anlage gestaltet und gepflegt: Streuobstwiesen mit alten Sorten angepflanzt, Randhecken wurden entwickelt, ein Bauerngarten wurde eingerichtet, zahlreiche Nutz- und Zierpflanzen aber auch Heilkräuter werden dort angebaut, Insektenhotels, Eulenkästen etc. wurden aufgehängt, die gesamte Fläche um den Heimathof wird gepflegt und weiterentwickelt, das gilt auch für die weiteren Obstwiesen im Gemeindegebiet sowie die jährlichen Müllsammelaktionen.
Insgesamt hat die Umweltgruppe dazu beigetragen, dass der Heimathof eine gerngesehene und besuchte Anlaufstelle in Leopoldshöhe sowohl für die Mitglieder des Vereins aber auch die vielen Besucher geworden ist. Der Garten darf von der Anlage, der Anpflanzungen und insgesamt der Pflege und weiteren Planung einen Vergleich mit den Gärten des UWZ oder der Biologischen Station in Schieder nicht zu scheuen. (red)

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eingetragen: 01.11.2012 - 13:04 Uhr