Oerlinghausen

Große Hilfsbereitschaft zugunsten des leukämiekranken Christoph

Oerlinghausen (gs). Der Aufruf, dem leukämiekranken Christoph B. aus Oerlinghausen zu helfen, hatte Erfolg: 629 Personen kamen am vergangenen Samstag zum Niklas-Luhmann-Gymnasium, um sich testen zu lassen.
Mitte Juli wurde die Krankheit bei dem 22-jährigen Zerspanungstechniker festgestellt, wie sein Vater Udo B. berichtete. Leukämie kann durch Übertragung von Stammzellen einer anderen Person bekämpft werden. Voraussetzung ist, dass die Gewebemerkmale übereinstimmen. Im Kreis der Familie und bei den Freunden fand sich kein ?genetischer Zwilling?.
?Einen geeigneten Stammzellspender zu finden, ist unglaublich schwer?, heißt es im Merkblatt der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Die Chance liege bei etwa 1 : 40.000. Sechs Freunde von Christoph B. starteten daher eine Hilfsaktion: Gemeinsam mit der DKMS riefen sie die Öffentlichkeit auf, einen Bluttest zu machen. ?Wir wären sehr froh, wenn wir hier einen geeigneten Spender finden könnten?, sagte Christophs Vater.
Sven Merkhof hatte sich eigens zwei Wochen Urlaub genommen, um die Aktion für seinen Freund vorzubereiten. Der Raum musste organisiert, Hilfspersonal gewonnen und E-Mails beantwortet werden. Sein Bruder Sven Merkhof stand ihm dabei zur Seite, auch Julia Brinkmann, Jessica Ackermann, André Richter und Hakan Aydogan übernahmen Aufgaben. Am Ende hatten sie 50 Freiwillige zusammen, die bei der Registrierung halfen und unter der Aufsicht von Dr. med. Markus Wollny die Blutproben entnahmen. ?Es sind sogar noch einige unangemeldet erschienen, die uns unterstützen wollten?, berichtete Merkhof.
Unter den zahlreichen Hilfswilligen befand sich auch Monika Blendowski aus Büren. ?Das war für mich selbstverständlich, denn meine Tochter kennt Christoph?, sagte sie. Aus Blomberg fuhr Torsten Solle nach Oerlinghausen. ?Ich habe einen Kollegen, der dieselbe Krankheit hat. Vielleicht kann er ja auch von dem Test profitieren?, meinte der Familienvater.
Simon Stifter von der DKMS wies darauf hin, dass jeder fünfte Leukämiepatient, der eine Transplantation benötigt, vergeblich auf einen Spender wartet. In der Datei sind die Merkmale von 2,4 Millionen Menschen registriert. Ist eine Übereinstimmung gegeben, wird der mögliche Spender zunächst ?von Kopf bis Fuß? auf mögliche versteckte Krankheiten untersucht, erläuterte Stifter. In 80 Prozent der Fälle werden die Stammzellen aus dem Blut entnommen. Ein stationärer Aufenthalt ist nicht erforderlich, Risiken bestehen nicht. In den übrigen Fällen wird unter Narkose Knochenmark aus dem Beckenkamm entnommen. Es bleibt ein kleiner Wundschmerz.
Vater Udo B. berichtete, dass möglicherweise bereits ein geeigneter Spender für Christoph gefunden wurde. Ob tatsächlich eine Transplantation vorgenommen werden kann, ist noch mit etlichen Fragezeichen verbunden. Simon Stifter von der DKMS betonte, dass die Aktion in Oerlinghausen nicht umsonst war. ?Es kann immer mal etwas dazwischen kommen, deshalb suchen wir für jeden Patienten noch einen Ersatzspender?. (red)

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eingetragen: 06.10.2011 - 10:43 Uhr