Oerlinghausen

Kunstverein Oerlinghausen zeigt Kunst im Park
Bis Oktober können die Skulpturen besichtigt werden

(gs). In diesem Jahr wird der Kunstverein Oerlinghausen 35 Jahre alt, die Stadt wurde vor 975 Jahren erstmals urkundlich erwähnt. Zwei Anlässe, um etwas Besonderes zu bieten: Wie bereits 1986 und 2006 hat der Kunstverein den Weberpark ausgewählt, um künstlerische Werke im bis Oktober im Freien zu präsentieren.
Kunst benötige den Dialog, die Kommunikation, stellte die Vorsitzende des Kunstvereins, Isolde Müller-Borchert fest. Neben traditionellen Stätten wie Museen und Galerien seien auch außergewöhnliche Orte für Ausstellungen geeignet. Nicht zuletzt werde der ?schöne, aber oft vergessene Weberpark? erneut belebt. ?Nehmen Sie den Dialog mit viel Freude auf?, rief die Vorsitzende den zahlreichen Gästen zur Eröffnung am vergangenen Sonntag zu. Isolde Müller-Borchert dankte der Staff-Stiftung für großzügige finanzielle Unterstützung, der Stadt Oerlinghausen für logistische Hilfestellung.
Die Ausstellung präsentiert Werke von Marek Radke, Fred Schierenbeck und Peter Sommer, die in besonderer Weise mit Oerlinghausen verbunden sind und hier ihre Ateliers haben. An zentraler Stelle fällt die großformatige, dreifach gegliederte Bildwand von Schierenbeck sofort ins Auge. Er hat die Holzwand mit einer Kettensäge bearbeitet und bemalt. Insofern bleibe er ?ganz entschieden Maler?, erläuterte die künstlerische Leiterin des Kunstvereins, Gisela Burkamp, ?sein Beitrag bleibt Bild, auch wenn ihm die Ausweitung in die dritte Dimension gelungen ist?. Das Werk biete nicht nur eine einzige Schauseite, sondern zahlreiche Sehachsen, je nach Standpunkt des Betrachters.
Auch Marek Radke bleibe als Maler der Farbe verhaftet, sagte Gisela Burkamp. ?Auf geradezu wissenschaftlich experimentelle Weise einerseits und mit einer spielerischen Leichtigkeit andererseits?, verwende er leuchtendes Signalrot für seine Kugeln, die jedoch teilweise verborgen werden. Radke appelliere an den Betrachter, das Sehen von Neuem zu lernen. ?Gerade bei diesen Arbeiten ist die Spannung auszuhalten zwischen der Ästhetik einer rationalen, konstruktiven Bilderfindung und dem Phänomen gewachsener Landschaft?.
Wie bei den vorigen Ausstellungen sind auch diesmal Arbeiten von Peter Sommer im Weberpark vertreten. Die verwendeten Werkstoffe wie Ton, Erden und Blei stehen in einem inneren Zusammenhang zu seinem Thema, das Bild des Menschen in seiner Zeit, erläuterte Gisela Burkamp. Die reduzierten Menschenfiguren seien zu seinem Erkennungszeichen geworden. ?Gerade im Wissen um diese Bedeutungsschwere verzichtet Sommer auf gestische Ausuferung und Überbetonung?. Die großen Themen des Lebens Macht und Ohnmacht, Schicksal und Zufall ? finden hier ihren Ausdruck. Allen Werken ist gemeinsam, dass sie ?der Realität Natur nicht nur gegenüber, sondern mit ihr im Dialog stehen?, betonte Gisela Burkamp. (red)

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eingetragen: 01.07.2011 - 07:55 Uhr