Oerlinghausen

Aquatica taucht im Haibecken ab
Mit einer Geschirrbürste zum Tauchgang?

Mit einer Geschirrbürste zum Tauchgang? Ja, auch so etwas gibt es ? aber das Küchenutensil, das Ines Jurkschat (Tauchclub Aquatica e.V.) auf ihrem Tauchgang im Sealife-Center Hannover mit in die Tiefe nahm, hatte einen wichtigen Zweck zu erfüllen. In regelmäßigen Abständen müssen die Glasscheiben des "Haitunnels" und der "Bullaugen" von Algen befreit werden.
In dem 300.000 Liter-Becken ist man dabei aber nicht allein, denn die eigentlichen Bewohner können für diese Routinearbeit nicht umgesiedelt werden. Riffhaie, Ammenhaie, ein Hammerhai, Stachelrochen, Meeresschildkröten und viele andere Fische gehören hier zu den Aquarienbewohnern.
Als Ines mit ihrer Tauchausrüstung in das Becken steigt, begibt sie sich in eine andere Welt: Es ist nicht das bekannte grün-blaue Wasser der umliegenden Seen, in denen die Tauchlehrerin sonst ihre Freizeit verbringt und Hecht, Zander oder Karpfen besucht werden. Hier ist es die Welt der Haie. Und die fühlen sich oftmals genervt von den ständigen "Besuchern". Gefährlich ist dieser Einsatz jedoch nicht, versichert Thomas Jurkschat. Schließlich passt der Mensch nicht in das Futterschema der Tiere. Außerdem sind Haie sehr sensibel und schwimmen eher vor den Tauchern weg. In den ersten Minuten des Tauchgangs sind die Riffhaie trotzdem nervös und schwimmen aufgeregt hin und her. Die Ammenhaie verkriechen sich in eine abgelegene Ecke und sind für die Dauer des Tauchganges kaum sichtbar.
Anders ist es mit den Schildkröten, die zu den besonders neugierigen Meeresbewohnern zählen. Und so ein Schildkrötenschnabel zwickt ordentlich, wurde uns zuvor bei der Tauchgangsbesprechung erklärt. Manchmal gibt es jedoch schon den einen oder anderen Hai oder auch eine Schildkröte, die sich neugierig an die Fensterputzer heranwagen. "Man muss sich dann mit ihnen auseinandersetzen und sie schon mal wegschieben," erklärt Ines.
Riffbarsche, zu denen zum Beispiel auch die Anemonenfische gehören (und von vielen Kindern nur "Nemo" genannt werden) sind da schon weitaus aggressiver. Die kleinen Fische verteidigen ihren Lebensraum zur Not auch gegen die übergroßen Taucher, in dem sie diese ständig anschwimmen und versuchen zu zwicken.
Nach 45 Minuten ist die Arbeit erledigt ? die Scheiben sind gesäubert und der Kies ist an den Stellen, wo der Beckenboden zum Vorschein kam, wieder gleichmäßig verteilt. Und es kehrt wieder Ruhe im Tropenbecken des Sealife Centers ein ? bis zur nächsten Reinigung. ()

Foto 1: Besucher im Haitunnel warten auf die Taucher

Foto 2: Ines Jurkschat

Foto 3: Ines Jurkschat



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eingetragen: 09.11.2010 - 11:18 Uhr