Oerlinghausen

Die Jugendherberge Oerlinghausen existiert bereits seit 80 Jahren
?Gemeinschaft erleben? lautet das Motto

(gs). Vor 100 Jahren wurde die Idee der Jugendherberge geboren. Bereits seit 80 Jahren existiert eine solche preiswerte Unterkunft für junge Menschen auch in Oerlinghausen. 10.000 Übernachtungen werden hier jährlich registriert. Bereits 1922 gab es Übernachtungsmöglichkeiten in den Oerlinghauser Volksschulen. In getrennten Räumen konnten Mädchen und Jungen auf Strohmatten eine ?Notbleibe? finden. Im ersten Jahr wurden immerhin 2.000 Übernachtungen gezählt. Das Provisorium war jedoch auf Dauer nicht tragbar, und so entstand der Plan, ein eigenes Gebäude zu errichten. Die Stadt stellte das Grundstück unmittelbar am Hermannsweg zur Verfügung und nach einjähriger Bauzeit wurde die Jugendherberge am 9. Juni 1929 feierlich eröffnet.
Das Haus wurde im Laufe der Zeit mehrfach renoviert, umgebaut und erweitert. Ihre Lage oberhalb der Stadt, unweit von Bielefeld und Detmold macht die Jugendherberge für viele Gästegruppen attraktiv. Das Haus wird gern von Schulklassen, Musik-, Tagungs- und Wandergruppen sowie Familien und Einzelgästen genutzt.
Die Jugendherberge Oerlinghausen verfügt über 127 Betten in 25 Schlafräumen. Die meisten Zimmer haben Waschbecken, die Lehrer- oder Leiterzimmer jeweils Waschbecken und zugehörige separate Toilette. Familien bekommen auf Anfrage ein eigenes Zimmer. Die Gäste treffen sich gern in den vier hellen Tagesräumen mit 25 bis 65 Sitzplätzen. In der Regel bekommt jede Gruppe ihren eigenen Tagesraum.
Für Lehrer gibt es einen zusätzlichen Aufenthaltsraum. Fernseher, Videorecorder, Videocamcorder, Tonfilm- und Diaprojektor, Overheadprojektor, Flip-Chart und eine Tafel stehen zur Verfügung. Ebenfalls vorhanden sind Brennöfen für Ton und Emaille sowie ein Klavier und eine Gitarre. Das Essen wird von den Gästen als schmackhaft und abwechslungsreich gelobt.
Fast alle Schulklassen buchen übrigens auch ein Programm im archäologischen Freilichtmuseum Oerlinghausen. Zwischen beiden Einrichtungen besteht seit langem eine enge Zusammenarbeit. Die Auslastung des Hauses sei recht gut, sagte Florian Friedrichs, der die Jugendherberge gemeinsam mit den Detmolder Herbergseltern Heidi und Gernot von Ackern leitet. Im vergangenen Jahr wurden annähernd 10.000 Übernachtungen erreicht.
Seit kurzem bietet die Jugendherberge eine neue Attraktion: einen kleinen Kletterpark, den das Detmolder Unternehmen ?Interakteam? unweit des Hauses errichtet hat und betreibt. Mit Seil, Klettergurt und Helm bewegen sich die Jugendlichen zwischen dem natürlichen Baumbestand. Knifflige Teamaktionen fördern den Teamgeist und die Kreativität, denn die Schüler müssen vorab grundlegende Regeln der Zusammenarbeit vereinbaren. Andernfalls sind die Aufgaben nicht zu lösen. Auf diese Weise lernen die Schüler ihre individuellen Stärken und Grenzen kennen und erarbeiten sich im Team Erfolgserlebnisse. Mitarbeiter von ?Interakteam? betreuen die Gruppen und sorgen für die Sicherheit.
Die Jugendherbergen bieten heute mehr als ?Bett und Brötchen?. Zwischen Sylt im Norden und Oberstdorf im Süden sind rund 550 Häuser des gemeinnützigen Deutschen Jugendherbergswerkes zu finden. Jährlich mehr als zehn Millionen Übernachtungen unterstreichen, wie sehr die Jugendherbergen geschätzt werden. Kürzlich wurde das zweimillionste Mitglied aufgenommen.
?Gemeinschaft erleben ? 100 Jahre Jugendherbergen? unter diesem Motto steht im Jahr 2009 der 100. Geburtstag der Jugendherbergen. Aus Anlass des Jubiläums hat das Bundesfinanzministerium eine Sondermünze im Wert von 10 Euro und eine Sonderbriefmarke im Wert von 55 Cent herausgegeben. (red)

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eingetragen: 04.09.2009 - 10:17 Uhr