Oerlinghausen

Nachwuchsblauröcke übten einen Tag lang
Jugendliche erlebten ?24 Stunden Feuerwehr live?

(gs). Vor 25 Jahren Jahren wurde die Jugendwehr in Oerlinghausen gegründet. Aus diesem Grund hatte sich das Betreuerteam um André Bolz etwas Besonderes einfallen lassen: ein Intensivtraining unter dem Motto ?24 Stunden bei der Feuerwehr?.
?Am Kalkofen brennen 20 Paletten?, mit dieser Information rückten die zehn Jugendlichen sofort aus. Von Freitagnachmittag bis Samstagnachmittag war die Feuerwache an der Robert-Hanning-Straße ihr Zuhause, geschlafen wurde auf Feldbetten. Am Abend sollten Filme gezeigt werden. Doch kaum war die DVD eingelegt, war die Freude auch schon wieder vorbei: Alarm. Mit den Einsatzfahrzeugen der ?richtigen? Wehr ? gesteuert von den fünf Betreuern ? ging es zu der angegebenen Stelle. Am Kalkofen loderten die Flammen in der Dunkelheit schon recht eindrucksvoll. ?Damit hatten wir gar nicht gerechnet?, meinte Jannik Molck (12); er stieß erst vor einem halben Jahr zur Jugendwehr. Trotz ihrer Aufregung rollten die Jugendlichen korrekt die Schläuche aus, koppelten sie zusammen und konnten schon nach kurzer Zeit mit dem Löschen beginnen. ?Wir wollten einmal zeigen, wie es ist, wenn der Pieper geht?, erklärte Jugendwart André Bolz. In Oerlinghausen gab es jetzt zum ersten Mal einen 24-Stunden-Tag bei der Feuerwehr. ?Er diente dazu, sein Wissen zu erweitern, und man lernt sich auch viel besser kennen?, sagte Bolz.
Am Samstag früh wurden die Jugendlichen bereits um 7.20 Uhr schon wieder aus dem Schlaf gerissen. Die ?unklare Rauchentwicklung? erwies sich jedoch als Fehlalarm, ganz wie in der Realität. Wie eine Brandmeldeanlage funktioniert und wie nach dem Auslösen vorzugehen ist, wurde den Jugendlichen in der Jugendherberge erklärt. Bei einer weiteren Alarmübung musste ein angenommener Waldbrand bekämpft werden. Schließlich galt es noch, in der Nähe des Truppenübungsplatzes eine vermisste Person zu finden. ?Durch Zufall war auch eine Hundestaffel anwesend, die haben gleich mitgemacht und uns gezeigt, wie sie vorgehen?, berichtete Bolz.
In der Zwischenzeit mussten die Fahrzeuge gepflegt werden, es gab Sport, einen Filmabend, und natürlich stand gemeinschaftliches Essen auf dem Programm. Auch für das Aufwärmen der Speisen, Tisch decken und Abspülen waren die Jugendlichen selbst verantwortlich. Am Ende wiesen die Betreuer ausdrücklich darauf hin, dass die 24 Stunden keineswegs mit dem tatsächlichen Geschehen verwechselt werden dürfen, sondern den Feuerwehralltag nur im Zeitraffer aufzeigten.
?Insgesamt war es nicht allzu anstrengend, es hat richtig Spaß gemacht?, befanden Jannik Molck (12) und Niklas Pätzold (15) am Ende, auch wenn sie wenig Schlaf fanden. Während Gleichaltrige ausschließlich den Computer kennen, empfinden sie auch eine Verantwortung für die Gemeinschaft. Die Erfahrung zeigt: Die überwiegende Mehrzahl der Jugendlichen bleibt auch als Erwachsener aktiv.
In Oerlinghausen wünschen sich die Jugendwarte André Bolz, Daniel Balke, Christoph Reuter, Ralf Solle und Sebastian Köster noch mehr Jugendliche mit dieser Einstellung. Jungen und Mädchen zwischen zehn und 17 Jahre sind gern willkommen. ?Kosten entstehen nicht?, betonte Bolz, ?mitzubringen ist lediglich Interesse, alles weitere lernt man hier?. Informationen unter http://www.feuerwehr-oerlinghausen.de (red)

Foto 1: Bei einer Übung musste eine vermisste und verletzte Person im Wald aufgefunden und geborgen werden

Foto 2: Das größte Erlebnis war der reale Brand von Paletten, die vom Feuerwehr-Nachwuchs gelöscht werden mussten

Foto 3: ?Wasser marsch?, Niklas Pätzold (15) und Jannik Molck (12) kennen sich in der Feuerwehrtechnik bereits gut aus

Foto 4: Die fünf Jugendbetreuer der freiwilligen Feuerwehr Oerlinghausen organisierten den 24-Stunden-Tag v.l.n.r. Daniel Balke, Christoph Reuter, Ralf Solle, André Bolz und Sebastian Köster



Diesen Artikel versendenDiesen Artikel ausdrucken


eingetragen: 20.04.2009 - 10:18 Uhr