Oerlinghausen

Ein Garten für alle Sinne
Freigelände am Evangelischen Altenzentrum neu gestaltet

(gs). Ein kleines Paradies ist hinter dem Evangelischen Altenzentrum in Oerlinghausen entstanden. Aus einer großen Rasenfläche am Berghang wurde eine beschützte Gartenanlage. Sie wurde so gestaltet, dass auf natürliche Weise alle Sinne angesprochen werden. Der ?Sinnesgarten? wurde beim Sommerfest eingeweiht; er steht in erster Linie den Hausbewohnern zur Verfügung, ist aber auch öffentlich zugänglich.
?Anfangs war erwartet worden, dass vorwiegend Senioren mit leichten körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen einziehen werden?, erläuterte die Leiterin des Hauses, Silvia Burmester. ?Doch schon bald wurde erkannt, dass der Anteil der Bewohner mit dementiellen Erkrankungen stieg. Nicht zuletzt für diesen Personenkreis wurde der Garten hinter dem Altenzentrum geschaffen. Er soll bei den Bewohnern durch wechselnde Farb- und Geruchseindrücke die Sinne anregen und verloren gegangene Wahrnehmungen wieder aufleben lassen.?
In Schleifen winden sich die Wege durch das 3.800 qm große Gelände. Landschaftsarchitekt Jürgen Edenfeld aus Rietberg stand vor der Aufgabe, vier Meter Höhenunterschied auf dem Hanggelände auszugleichen und die Wege so zu planen, dass nicht mehr als sechs Prozent Gefälle zu überwinden sind. Er entschied sich für die ?klassische Lösung? und ließ die Wege serpentinenförmig anlegen. Über die Terrasse in der ersten Etage können die Bewohner barrierefrei in die Anlage gelangen. Von hier aus führt ein stark gegliedertes Wegesystem durch alle Bereiche des Gartens, so dass kürzere oder längere Spaziergänge frei wählbar sind.
Die Hälfte des Geländes wurde intensiv bepflanzt: Es gibt Rosen, Lavendel, Thymian, die vor allem wegen ihres Duftes ausgewählt wurden. ?Im hinteren Bereich wird noch ein Pflück- und Naschgarten mit essbaren Pflanzen entstehen?, sagte Edenfeld. Sie befinden sich auf Hochbeeten, so dass man sie erreichen kann, ohne sich bücken zu müssen. Schatten werden die eingesetzten Linden spenden, die sich dadurch auszeichnen, dass sie schnell wachsen. Der Übergang zum Wald wurde im ursprünglichen Zustand belassen, Wildblumen werden auf der Wiese künftig für bunte Farbtupfer sorgen.
Mittelpunkt der Anlage ist der ?Dorfplatz?: eine runde Fläche mit Gartenstühlen zum Sitzen, Ausruhen und zur Kommunikation, Wasserspiele sorgen für ein gleichbleibendes, plätscherndes Hintergrundgeräusch. Besondere Akzente setzen die großen Blöcke aus Anröchter Dolomit, die dem Garten eine Struktur geben. Bei der Planung achtete der Landschaftsarchitekt Edenfeld darauf, dass während der ganzen Vegetationsperiode wechselnde Eindrücke möglich sind. Auf der Streuobstwiese zum Beispiel kündigt sich mit der Obstblüte der Frühling an, im Herbst wird das Obst geerntet und verarbeitet.
Nicht nur die Bewohner des Hauses sollen den Garten erleben, auch die Öffentlichkeit ist einladen, die Oase für sich zu entdecken. Vom Parkplatz gelangt man durch eine Gartentür hinein. ?Wir wünschen uns, dass der Garten rege genutzt wird?, sagte Silvia Burmester.
Die ersten Reaktionen waren ausschließlich positiv. ?Die Wege sind breit genug und gut zu fahren?, meinte eine Rollstuhlfahrerin, ?ich beglückwünsche das Haus zu dieser tollen Anlage?, sagte eine andere Besucherin. Stellvertretender Bürgermeister Erich Schmitt (CDU) zeigte sich von dem Parkgelände ebenso angetan wie Ratsherr Reinhard Wollny (SPD). Gerda und Helmut Albrecht stellten fest, dass der Garten in jedem Fall eine positive Wirkung entfaltet, denn die Bewohner können das Gelände von den Zimmern aus gut einsehen. (red)

Foto 1: Die ersten Besucher des ?Sinnesgartens? erhielten Tütchen mit Blumensamen: Landschaftsarchitekt Jürgen Edenfeld, Hausleiterin Silvia Burmester, Erich Schmitt, Reinhard Wollny, Helmut und Gerda Albrecht.

Foto 2: Bewohner und Besucher ließen sich den selbstgebackenen Kuchen schmecken.



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eingetragen: 22.06.2008 - 11:56 Uhr